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Architektur zur Dachbegrünung (II)

Diese Woche geht es weiter mit den Pflanzen, denn es ist von großer Bedeutung, welche Pflanzen bei der Dachbegrünung Verwendung finden. Bevor wir uns damit näher auseinandersetzen noch einige grundsätzliche Dinge, die wir letzte Woche ausführlicher besprochen hatten und heute zum besseren Verständnis kurz wiederholen möchten.

Diese Woche geht es weiter mit den Pflanzen, denn es ist von großer Bedeutung, welche Pflanzen bei der Dachbegrünung Verwendung finden. Bevor wir uns damit näher auseinandersetzen noch einige grundsätzliche Dinge, die wir letzte Woche ausführlicher besprochen hatten und heute zum besseren Verständnis kurz wiederholen möchten. Wir unterscheiden Extensivbegrünung und Intensivbegrünung. Unter Extensivbegrünung verstehen wir eine pflegearme Vegetation mit geringer Aufbauhöhe. Die Vegetationssubstratschicht beträgt zwischen 5 und 15 cm. Diese Begrünungsform ist auch für leichte Dächer bis 15° geeignet. Die Intensivbegrünung besteht aus einer anspruchsvollen Bepflanzung, wie Sträucher, kleinwüchsige Bäume usw. Diese Bepflanzungsform bedarf gärtnerischer Pflege. Die Aufbauhöhe der Substratschicht liegt zwischen 15 und 60 cm. Zur Steildachbegrünung wäre noch zu sagen, daß diese bis ca. 40° grundsätzlich begrünbar ist. Ab 15° ist jedoch mit erhöhten technischen Problemen zu rechnen. Spezielle Konstruktionen, wie Stützschwellen und Stützmatten, die am Dachfirst befestigt werden, verhindern ein Abrutschen der Vegetationsschicht. Hier sollte auf jeden Fall ein Fachmann konsultiert werden. Aber nun zum Eigentlichen, nämlich zu den Pflanzen.

Die Pflanzenauswahl

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Dächer zu begrünen. Zur Auswahl stehen Zier- und Gebrauchsrasen (Schüttsubstratstärke von 6 – 10 cm), niedrige Gehölzpflanzen (12 – 15 cm), bodendeckende Gehölzpflanzen (15 – 25 cm), Einzel- und Gruppenpflanzungen (25 – 40 cm), Staudenpflanzungen (15 – 25 cm) oder auch eine Nutzgartenanlage (15 – 25 cm). Jedoch können auf einem Dachgarten nicht alle Pflanzen, wie sie für einem normalen Garten verwendet werden, angepflanzt werden. Die Klimabedingungen und eine erhöhte Windbelastung, sowie Frosteinwirkung und die dünne Bodenschicht schränken ein normales Gedeihen der Pflanzen ein.Bei der Pflanzenauswahl sollte der Gesamteindruck, der persönliche Geschmack und die geographische Lage unter Berücksichtigung der Sonneneinstrahlung entscheidend sein. Auch die gegenseitige Pflanzenverträglichkeit ist von Bedeutung.

Intensive Dachbegrünung
Jeder weiß, daß Zier- und Nutzgärten Arbeit machen. Gärten ohne Pflege gibt es nicht, außer man läßt Wildwuchs zu. So auch bei der intensiven Dachbegrünung. Der Pflegeaufwand hängt größtenteils von der Pflanzenauswahl ab.

Zier- und Gebrauchsrasen

Rasen kann ausgesät oder als fertiger Rollrasen verlegt werden. Bei nicht druckfester Substratschicht kann kein Rasenmäher eingesetzt werden, und der Rasen muß mit der elektrischen Sense oder einem Luftkissenmäher bearbeitet werden. Für die Anlage von Rasenflächen gibt es fertig zusammengestellte Regelsaatgutmischungen (RSM).

Bodendeckende Gehölzpflanzungen

[IMG]dachterasse2.2.gif[/IMG]Eine kleine Auswahl von Gehölzpflanzen sind der Blaue Kriechwacholder (Juniperus horizontalis),die Kriechspindel (Euonymus fortunei), der Efeu (Hedera helix), der Ysander (Pachysandra terminalis) und die Zwergmispeln (Cotoneaster adpessus), sowie die Zwerglatschenkiefer (Pinus mugo Pumilio) und die Heckenkirsche (Lonicera nitida, Elegant). Diese Pflanzen haben den Auftrag, eine möglichst dauerhafte, immergrüne Bodendecke zu bilden. Sie sollten in Kombination mit Stauden, Rosen oder anderen strauchartigen Gehölzen, verwendet werden. Je nach Wachstumshöhe müssen diese Pflanzenarten in Abschnitten von ca. 5 Jahren heruntergeschnitten werden.

Gruppenpflanzungen von Rosen und Sommerblumen

Bewährte Rosensorten sind: Lilli Marleen, New Dawn, Paprika, Chorus, und Sarabande. Bei den Sommerblumen kann das gesamte Sortiment verwendet werden. Die Pflanzen können entweder gekauft oder als Samen an Ort und Stelle ausgesät werden. Rosen sind aufgrund ihrer langen Wurzeln, nicht unbedingt geeignet, aber Rosen haben aber eine lange Blütezeit, so daß man auf sie als Farbträger fast nicht verzichten kann.

Staudenpflanzunge

[IMG]dachterasse2.3.gif[/IMG]Folgende Staudenpflanzen bieten sich an: Hornkraut (Cerastium columnae), Schleierkraut (Gypsophlia repens Rosea), Felberich (Lysimachia punctata), Steinbrech (Saxifraga umbrosa), Elfenblume (Epimedium sulphureum).Die Stauden gibt es in allen Farben des Regenbogens und in einer unvorstellbaren Zahl von Formen und Strukturen mit zarten bis betäubenden Düften. Stauden sind nichtverholzte Pflanzen und meist krautig. Der oberirdische Wuchs stirbt meist im Herbst ab und treibt im Frühjahr neu aus. Die meisten Stauden sind im Sommer am schönsten. Stauden können als niedrige oder auch als hohe Sorte für die Dachbegrünung verwendet werden. Viele blühen lange und farbenprächtig. Staudenpflanzungen sollten nach sonnigen oder schattigen Gesichtspunkten ausgewählt werden. In diesen Bereich gehören auch die Blumenzwiebeln (Osterglocken, Traubenhyazinthen und Tulpen), die meist nicht dauerhaft sind.

Extensive Dachbegrünung

Bei der extensiven Dachbegrünung werden hauptsächlich Pflanzen der natürlichen Trockenstandorte verwendet. Diese Pflanzen haben besondere Anpassungseigenschaften, wie Wasserspeicherorgane, schmale Blätter sowie Kleinwüchsigkeit, um bei häufigem Wassermangel zu überleben. In ihrer ursprünglichen, natürlichen Umgebung mit Felsuntergrund oder Trockenrasen (meist im Bereich der Mittelgebirge), herrscht ein permanenter Wassermangel. Von daher sind diese Pflanzen darauf eingestellt, mit wenig Wasser auszukommen.

Vegetationsmatten

Zur Bepflanzung von Vegetationsmatten können verwendet werden: Moose (versch. Arten), Mauerpfeffer (Sedum), schmale Wiesenrispe (Poa pratensis Angustifolia), kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella). Vegetationsmatten sind durch ein Fadengeflecht vorkultivierte Matten. Sie bestehen aus Filzgewebe oder Kunstfaser, die mit verschiedenen Pflanzenarten begrünt werden.

Rasen

Rasenbestandteile sind: Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Dachtrespe (Bromus tectorum), Blauschwingel (Festuca glauca), Wiesenrispe (Poa angustfolia). Rollrasen ist ein speziell für die Dachbegrünung herangezogenes Gras, welches fertig auf dem Dach ausgelegt wird. Eine preisgünstigere Variante ist es, einen Rasen auf einem Flachdach auszusäen. Allerdings ist hier auf die Grasmischung zu achten.

Pflanzen für Trocken- und Steingärten

[IMG]dachterasse2.4.gif[/IMG]Dazu gehören: Felsenfetthenne (Sedum reflexum), Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), Thymian (Thymus serphyllum) u. ä. Für Trocken- und Steingärten auf dem Dach können nicht alle Pflanzenarten, die Gärtnereien und Pflanzenhändler anbieten, verwendet werden. Hierzu sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Achtung! Die Tragfähigkeit der vorhandenen Dachkonstruktion ist bei einem Steingarten von sehr großer Bedeutung.

Moose

Geeignete Moose sind: Hornzahnmoos (Ceratodon purpuresus), Drehzahnmoos (Ceratodon purpureus), Geschwollene Schlafmoos (Hypnum lacunosum)Zum Schluß möchten wir in Bezug auf Moosdächer noch etwas ergänzen. Auf alten Welleternitdächern siedeln sich im Laufe der Zeit verschiedene Algen- und Flechtgesellschaften von selbst an, die dann noch mit Moosarten bereichert werden. Moose können auch bewußt bei der Dachbegrünung eingesetzt werden in Kombination mit verschiedenen anderen Pflanzenarten.Das war’s für heute. Nächste Woche möchten wir Sie über die Einsaat, das Anlegen und die Pflege von Dachbegrünungen informieren.

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