Sanierung eines Mehrfamiliengebäudes in München
Vor zwei großen Herausforderungen standen Planer und Verarbeiter bei der Modernisierung eines Mehrfamilienhauses in München-Schwabing: Das 105 Jahre alte Gebäude sollte um zwei Geschosse mit drei Wohnungen aufgestockt werden und die sehr unebene Fassade eine moderne Gestaltung mit effizienter Wärmedämmung erhalten.
„Schaffung von drei weiteren Wohnungen und energetische Fassadensanierung“: so lautete die Aufgabe für die Modernisierung eines viergeschossigen Wohngebäudes, das 1904 im Münchner Stadtteil Schwabing errichtet wurde und in mehrfacher Hinsicht nicht mehr die Anforderungen an modernen Wohnraum erfüllte. Die Wohnungen waren sanierungsbedürftig und die Fassade benötigte dringend ein moderneres Outfit sowie eine effiziente Wärmedämmung. Außerdem sollten auf dem Dach drei neue Wohnungen entstehen. Der dafür zur Verfügung stehende Platz war begrenzt – in der Grundfläche durch das Haus selbst und in der Höhe durch das Nachbargebäude. Diese Herausforderung meisterten die Architekten, indem sie drei individuelle, zweigeschossige Mini-Häuser entwickelten, die wie 3D-Puzzle-Teile ineinandergeschachtelt sind und platzsparend über nebeneinander liegende, gegenläufige Treppen erschlossen werden. Die mit der Aufstockung verbundenen Lasten werden über die mit Beton aufgefüllten Schornsteine in die Fundamente geleitet.
Die zweite Herausforderung stellte die Sanierung der alten Fassade dar. Da der Putz Risse und große Unebenheiten aufwies, kam ein Wärmedämm-Verbundsystem nicht in Frage. Aus diesem Grund fiel die Entscheidung für ein vorgehängtes hinterlüftetes Fassadensystem, das zuverlässig hohen Wärme- und Schallschutz bietet und schnell – also wirtschaftlich – montiert wird.
Bei dem Gebäude in München-Schwabing gleicht die Unterkonstruktion, die entsprechend der statischen Berechnungen positioniert und mit Dübeln befestigt wurde, horizontale und vertikale Unebenheiten bis zu einer Tiefe von acht Zentimetern aus. Als Wärmedämmung kamen vlieskaschierte und hydrophob ausgestattete Steinwolleplatten zum Einsatz, als Putzträger StoVentec-Trägerplatten. Die aus recyceltem Altglas bestehenden, beidseitig gewebearmierten Platten zeichnen sich durch ein geringes Gewicht aus und können auf der Baustelle problemlos mit handelsüblichen Werkzeugen zugeschnitten werden.
Als Oberputz wurde der grobkörniger Modellierputz Stolit Effect aufgebracht. Dabei wurde zunächst der Putz aufgetragen und abgezogen. Anschließend wurde auf die noch nasse Oberfläche der Effect-Sand gestreut und nach kurzer Standzeit mit einer Rolle eingedrückt.
Bei dem Gebäude in Schwabing kam der Modellierputz in einem Graphitton zum Einsatz. Die glatten, dunklen Putzflächen stehen im Kontrast zu den offen gestalteten Mini-Häusern, die mit ihren raumhohen Verglasungen und umlaufenden Balkons das Flair von Penthäusern vermitteln. Die Ränder der beiden Decken sind wie das Bestandsgebäude mit dem vorgehängten Fassadensystem verkleidet, in das unsichtbar die Schienen fürSonnenschutzvorhänge integriert sind.