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Der Dachausbau (IX)

Im Frühling genießen wir die erste Wärme der Frühlingssonne und freuen uns über jeden Sonnenstrahl. So ist es nicht immer leicht, darüber nachzudenken, daß die Dämmung nicht nur dafür sorgt, daß die Wärme in den Räumen bleibt und nicht nach außen gelangt.

Im Frühling genießen wir die erste Wärme der Frühlingssonne und freuen uns über jeden Sonnenstrahl. So ist es nicht immer leicht, darüber nachzudenken, daß die Dämmung nicht nur dafür sorgt, daß die Wärme in den Räumen bleibt und nicht nach außen gelangt: Wer schon in einer Dachwohnung wohnt, weiß wie leicht ein schlecht isoliertes Dach die Sommerhitze in das Haus hineinläßt und der ausgebaute Dachboden dann eher einer Sauna gleicht, als einem angenehmen Wohnraum.

Die Thermoisolation soll hier an erster Stelle dargestellt werden, denn es ist für den Bauherr das wichtigste, daß er einen Wohnraum hat, der gut isoliert ist und so keine Wärme nach außen läßt. Die Wärmeleitung in umgekehrter Richtung soll natürlich auch vermieden werden. Das Mauerwerk entspricht heute bei Neubauten schon den neuesten Anforderungen. An dieser Stelle soll uns ein Bild verdeutlichen, wie eine schlechte Wärmdämmung aussieht. Ist das Haus nach dem 1.1.1995 gebaut, entspricht es bereits der neuen Wärmeschutzverordnung (WärmeschV). Ist das Haus vor diesem Datum gebaut worden, sollte man aus eigenem Interesse heraus diese Anforderungen in eine Modernisierung mit einfließen lassen.

Was fordert denn die neue Wärmeschutzverordnung? Sie ordnet an, daß bei größeren Bauvorhaben der Architekt verpflichtet ist, in einer Berechnung nachzuweisen, daß der vorgeschriebene Jahresheizwärmebedarf nicht überschritten wird. In diese Berechnungen gehen alle Außenteile des Hauses ein. Im konkreten Fall heißt das: alle Wände, Dachflächen, Keller, Haustüren und Fenster. Das trifft alle Hausbauten, ganz gleich, ob es sich um ein Mietshaus oder um ein Eigenheim handelt. Das Bauamt ist berechtigt, die Einhaltung der Wärmeschutzverordnung zu überprüfen. Für den einzelnen Häuslebauer ist die Berechnung nicht durchführbar; sie muß von einem Architekten ausgeführt werden. Natürlich sind diese Informationen für den Eigenheimbauer ebenfalls von Intersse. Daher sollen an dieser Stelle nur einige wichtige Grundregeln genannt werden. Wann kommt die Wärmeschutzverordnung nicht zum Tragen? Diese Frage ist schnell beantwortet, nämlich genau dann, wenn vorhandene Räume um weniger als 10 qm ausgebaut werden oder wenn ein auszuwechselndes Dachfenster kleiner als 20 % der dazugehörigen Dachfläche ist. In allen anderen Fällen sind Berechnungen durchzuführen.

In der Verordnug heißt es, daß folgendes zu beachten ist:

Neubauten: Für große Wohngebäude mit mindestens drei Vollgeschossen (Dachgeschosse zählen nicht als Vollgeschosse) oder aber mit mindestens vier Wohnungen braucht man einen Nachweis des Jahreswärmebedarfs. Für kleine Wohngebäude mit maximal zwei Vollgeschossen und maximal drei Wohnungen darf der äquivalente k-Wert (keq,F) für die Summe aller Fenster im Durchschnitt 0,7 W/(qmK) nicht überschreiten.

Wird das Gebäude um einen Raum erweitert, gelten die gleichen Anforderungen wie bei Neubauten. Vergößert man Räume um mehr als 10 qm gelten ebenfalls die Bestimmungen wie bei Neubauten.Werden in vorhandene Räume zusätzliche Fenster eingebaut, darf das Fenster einen k-Wert von 1,8 W/(qmK) nicht überschreiten. Dasselbe trifft zu, wenn alte Fenster durch neue ersetzt werden und diese mindestens 20 % der dazugehörigen Dachfläche entsprechen. Im Interesse einer gesunden Umwelt ist es sinnvoll, daß selbst bei Verhältnissen, wo die Verordnung nicht greift, die Bedingungen erfüllt werden.

Grundsätzlich läßt sich zum k-Wert sagen: Je niedriger der k-Wert, umso besser ist es. Aber Vorsicht: Viele Fensterhersteller werben mit einem k-Wert für die Verglasung! Der k-Wert bezieht sich aber auf das gesamte Fenster! So kann es sein, daß ein Fensterhersteller richtigerweise sagt: "Unsere Scheiben haben eine k-Wert von 1,5 W/(qmK)." Diese Tatsache muß aber nicht heißen, daß damit ein k-Wert von 1,8 W/(qmK) für das ganze Fenster gewährleistet ist. Wärme geht nicht nur durch die Scheibe, sondern auch durch Fugen zwischen Fensterflügel und Fensterrahmen.

Bleibt jetzt die Frage, wie denn diese Anforderungen zu erfüllen sind. Ganz einfach: Man dämmt richtig. Nicht nur die Wände sind zu dämmen, sondern auch die Dächer. Ob ein Dach richtig gut gedämmt ist, läßt sich im Winter auch für einen Laien gut erkennen. Bleibt nämlich aller Schnee auf dem Dach liegen, kommt keine Wärme hindurch. Anderenfalls läßt die durchdringende Wärme den Schnee schmelzen.

[IMG]der_dachausbau1.1.2.gif[/IMG]Ein Fachmann fertigt eine Thermografie an und kann damit sogenannte Wärmebrücken entdecken. Wärmebrücken sind die Stellen an einem Bauwerk, wo die Wärme bis an die Außenseite gelangt. Auf unserem Foto kann man erkennen, daß das Dach sehr gut isoliert ist. Die Fenster und deren Umgebung aber sind in einer gelben Farbe dargestellt: Je heller die Farbe, umso mehr Wärme dringt nach Außen. Allerdings bleibt zu überlegen, ob jeder Eigenheimbesitzer nun von seinem Haus eine Thermografie anfordert. Und womit dämme ich meine Räume ab? Dazu gibt es Dämmstoffe aus unterschiedlichen Materialien: aus Mineralfasern und Hartschaum, aber auch aus Naturprodukten. Hier die Dämmstoffe im einzelnen:Mineralfaserdämmstoffe gewinnt man indem die Grundstoffe verflüssigt und dann durch feine Düsen gepreßt werden. Das so entstehende Gespinst aus Mineralien läßt sich dann in Matten-, Platten- und Röhrenformen pressen und mit Hilfe von Kunstharzen verfestigen. Diese Dämmstoffe sind relativ preiswert und einfach zu bearbeiten. Daher kann sie auch der geübte Heimwerker verarbeiten.

[IMG]der_dachausbau1.1.3.gif[/IMG]Hartschaumdämmstoffe stellt man aus Erdöl her, und es kann sein, daß bei manchen Stoffen Fluorkohlenwasserstoffe zum Einsatz kommen. Allerdings erlaubt dieser Dämmstoff eine ungeahnte Formenvielfalt und läßt sich auch leicht in schmale Fugen einbringen. Außerdem sind diese Dämmstoffe unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und dadurch auch leicht an Außenwänden oder an Dächern einzusetzen. Mehr und mehr halten natürliche Dämmstoffe in den Bau Einzug.

[IMG]der_dachausbau1.1.4.gif[/IMG]Diese natürlichen Rohstoffe sind Holzfasern, Stroh, Ton und Schafwolle. Selbst Kokosfasern, Seegras, Kork oder Vulkangestein bzw. Abfallprodukte wie Zellulosefasern aus alten Zeitungen können zu Dämmstoffen verarbeitet werden. Und die altbekannte "Sauerkrautplatte" aus mit Beton verfestigten Holzspänen darf in dieser Liste nicht fehlen.

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