Die Strompreise für Haushaltkunden sind entgegen landläufiger Meinung seit Beginn der Strommarktliberalisierung nicht gesunken sondern gestiegen. Denn der Preisaufschlag durch die Ökosteuer (ca. neun Prozent) wurde durch Preissenkungen von im Schnitt sechs Prozent nicht wettgemacht.
Strompreise für Haushalte seit Beginn des Wettbewerbs gestiegen
Verbraucher um Milliarden Mark geprellt
Die Strompreise für Haushaltkunden sind entgegen landläufiger Meinung seit Beginn der Strommarktliberalisierung nicht gesunken sondern gestiegen. Denn der Preisaufschlag durch die Ökosteuer (ca. neun Prozent) wurde durch Preissenkungen von im Schnitt sechs Prozent nicht wettgemacht. Verglichen mit den Preisen vor Wettbewerbsbeginn sind also die Preise um zwei bis drei Prozent höher als vor Wettbewerbsbeginn. Die Preise für Gewerbekunden lagen dagegen schon 1998 deutlich niedriger und sind durch den Wettbewerb nochmals kräftig um sechsundzwanzig Prozent nach unten gerutscht.
Die Verbraucher sind bis jetzt um die Vorteile des Wettbewerbs geprellt worden: Ihre jeweiligen Stromversorger können den Strom jetzt wettbewerbsbedingt um sechs bis acht Pfennig günstiger beziehen. Die Stromversorger haben aber diese Einkaufsvorteile nicht an ihre Haushaltskunden weitergegeben. Die Kunden zahlen dadurch jährlich größenordnungsmäßig zehn Milliarden Mark zuviel. Die Stromrechnung eines Durch-schnittshaushalts könnte um zwei- bis dreihundert Mark geringer sein, wenn alles mit rechten Dingen zugehen würde.
Die Haushaltskunden können ihre Stromkosten durch Wechsel zu einem günstigeren Anbieter oder in einen Billigtarif ihres bisherigen Versorgers deutlich reduzieren. Die günstigsten Stromtarife für Haushaltskunden liegen derzeit bei knapp unter 24 Pfennig je Kilowattstunde (einschließlich Grundpreis bei einem durchschnittlichen jährlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden). Bei der Auswahl eines neuen Versorgers ist Vorsicht geboten, weil nicht alle Anbieter seriös arbeiten und den versprochenen Strom auch liefern können. Die meisten Versorger bieten neben dem regulären Tarif auch Billigtarife an, die im Schnitt um drei Pfennig unter dem regulären Preis liegen. Hier sollte man nur wechseln, wenn die Vertragslaufzeit maximal ein Jahr beträgt.
Der Bund der Energieverbraucher ist mit dieser Entwicklung höchst unzufrieden. Er fordert die Stromversorgungsunternehmen zu einer sofortigen Senkung ihrer Strompreise um vier Pfennig auf. Er mahnt die Preisaufsichts- und Kartellbehörden zur Tätigkeit.
Weitere Informationen zum Thema Strompreise sind in der neuen Ausgabe der Zeitschrift Energiedepesche enthalten.
Für Rückfragen: Dr. Aribert Peters, Tel. (0 22 24) 96 03 40