StartArchivGoldene Brennstab des Monats Juli 2010 an Rainer Brüderle

Goldene Brennstab des Monats Juli 2010 an Rainer Brüderle

Für "herausragende" Aussage zum Thema Kernkraft

Mit dem Goldenen Brennstab des Monats prämiert die Umwelt- und Frauenorganisation WECF (Women in Europe for Common Future) jeden Monat eine Person öffentlichen Interesses für einen herausragenden Ausspruch zum Thema Kernenergie.

Nicht erst seit dem Wahlkampf und den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen ist die Kernkraftnutzung wieder verstärkt Streitpunkt der öffentlichen Debatte. Ob Klimaretter oder Ökoenergie genannt, die Kernenergie wird von zahlreichen Politiker(inne)n und Industriellen als geeignete Energiequelle der Zukunft angepriesen.

Für Verbraucher(innen) ist es schwierig, diese Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.

Die Verleihung des Goldenen Brennstabes soll darauf aufmerksam machen, mit welchen Argumenten derzeit für Laufzeitverlängerungen und um Akzeptanz bei der Bevölkerung geworben wird wie atomare Risiken ignoriert werden.

Der „Goldene Brennstab“ ist eine Kerze. Er wird postalisch an die Preisträgerin gesendet.

Im Juli 2010 geht der „Goldene Brennstab des Monats“ an Rainer Brüderle, FDP, Bundeswirtschaftminister, für folgende Aussage:

Fachliche Begründung:

Herr Brüderle spricht von volkswirtschaftlichen Vorteilen durch Laufzeitverlängerungen.

Betrachtet man diese Aussage aus Sicht des Volkes, so eröffnen sich schnell Denkfehler. Die Bürger(innen) zahlen einen hohen Strompreis trotz Kernenergie und müssen bereits heute für die ersten Folgekosten der Atomwirtschaft aufkommen.

Auch aus diesen Gründen ist eine große Mehrheit der Bürger(innen) zurecht für den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien. Dieser Systemwechsel auf dem Strommarkt würde aber durch Laufzeitverlängerungen deutlich gebremst. Dabei bringen die erneuerbaren Energien den eigentlichen volkswirtschaftlichen Nutzen.

Natürlich investieren Stromkund(inn)en für den Ausbau der erneuerbaren Energien im Moment Milliarden Euro pro Jahr. Dieses Geld fließt jedoch wieder in deren Taschen zurück. Deutschland muss weniger Rohstoffe importieren und behält dadurch Geld im eigenen Land. Das kommt der Wirtschaft und dem Volk zugute. Mittlerweile sind im Bereich der erneuerbaren Energien 300.000 Arbeitsplätze entstanden. Sie spülen Steuergelder in die Staatskassen. Dritter wichtiger finanzieller Faktor sind fallende Strompreise an der Börse. Die erneuerbaren Energien senken über den so genannten Merit Order Effekt die Gewinne der Händler an der Börse. Das schadet den großen Energiekonzernen, nutzt jedoch den Bürger(inne)n. So haben uns die erneuerbaren Energien laut der Forschungsstelle für Energiewirtschaft im Jahr 2008 an der Börse über 5 Milliarden Euro Kostenminderung erarbeitet.

Wenn nun Laufzeitverlängerungen die tatsächlich volkswirtschaftliche Lösung der erneuerbaren Energien bremst, bleibt die Frage, an welches Volk Herr Brüderle bei solchen Aussagen denkt.

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