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Kassensturz

Wie viel Haus kann ich mir leisten?

Bei Berechnung der Haufinanzierung unbedingt Unterhaltungskosten berücksichtigen!

Da so gut wie niemand sein Traumheim mit eigenem Geld bezahlen kann, lautet eine der wichtigsten Fragen jedes Bauherrn oder Käufers: Wie viel Haus kann ich mir überhaupt leisten? Die Antwort gibt ein Kassensturz, bei dem alle regelmäßigen Ausgaben und Einnahmen -ehrlich – gegenübergestellt werden.

Der Profi wohnt zur Miete – so lautet ein bekannter, aber fast immer auch falscher Satz. Zweifellos hat das Mieterdasein bei regelmäßigem Jobwechsel in punkto Flexibilität seine Vorteile. „Allerdings sind dessen Nachteile und somit die Vorteile von Wohneigentum vielfältig und deshalb weitaus wichtiger“, ist sich Florian Haas, Vorsitzender der „Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e. V.“ in München sicher.

So bedeuten eigene vier Wände unter anderem ein erhebliches Plus an Lebensqualität, insbesondere für Familien mit Kindern, Unabhängigkeit von Vermieterwillkür und „auch eine inflationssichere Geldanlage“, sagt Finanzierungsexperte Haas. Schließlich ist mietfreies Wohnen eine über Jahre und Jahrzehnte wetterfeste private Altersvorsorge. Was umso schwerer wiegt, da die Menschen in Deutschland bei der gesetzlichen Rente künftig wohl weitere Abstriche akzeptieren müssen.

Zugleich aber gilt: Träume sind Schäume, falls sie denn zu teuer und deshalb unbezahlbar sind. Wer also auf Dauer die monatlichen Belastungen, die aus dem Hypotheken-Darlehen resultierenden Zinsen und die Tilgung, nicht verkraftet, der sollte „seine Wünsche und Träume der Wirklichkeit anpassen oder aber mit dem Hausbau bzw. Hauskauf noch einige Zeit warten, bis sich die eigene finanzielle Situation, etwa durch mehr angespartes Eigenkapital, verbessert hat“, rät eindringlich Schutzgemeinschafts-Vorsitzender Haas.

Nötig ist deshalb ein ehrlicher Kassensturz, bei dem der künftige Bauherr respektive Hauskäufer die Einnahmen und Ausgaben der Familie gegenüberstellt. Tipp: Soll und Haben werden wegen der üblichen Schwankungen am besten auf Basis eines Kalenderjahres berechnet und dann durch 12 geteilt, um den Monatswert zu ermitteln.

Und: Beim Kassensturz sollte unterstellt werden, dass der Bau oder Kauf bereits erfolgt ist. Deshalb stehen auf der Sollseite Zins und Tilgung des Hypothekenkredits. Darüber hinaus die Ausgaben für den Lebensunterhalt, das Auto, Versicherungsbeiträge, die Kinder, Freizeit und Bildung. Nicht vergessen: den Unterhalt der eigenen vier Wände. Dazu zählen auch Rücklagen für mögliche Reparaturen und die Ausgaben für kommunale Gebühren, Strom, Wasser, Heizung.

Die Habenseite enthält neben der eingesparten Miete hauptsächlich das Netto-Einkommen des Hauptverdieners plus Einnahmen aus Teilzeit- bzw. Minijobs der Partnerin/des Partners. Auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld sollten anteilig auf die zwölf Monate verteilt werden. Vorsicht: So willkommen die Einnahmen aus einem kurzfristigen Aushilfsjob auch sind, auf der Habenseite sollten sie nicht berücksichtigt werden, weil unsicher und deshalb nicht auf Dauer verfügbar.

Extra-Tipp: Der Saldo aus Einnahmen und Ausgaben sollte nicht bis auf den letzten Euro ausgereizt werden. „Ideal ist es, falls der Bauherr jeden Monat hundert oder sogar zweihundert Euro in der Hinterhand für unvorhergesehene Ausgaben oder ein wenig Luxus hat. Mit einem Teil des Geldes könnte man aber auch in die staatlich geförderte Altersvorsorge, etwa einer privaten Rentenversicherung, investieren“, empfiehlt Florian Haas von der Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V.

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