StartArchivLebendig-rote Ziegelfassade prägt neues Biotech-Zentrum in Leipzig

Lebendig-rote Ziegelfassade prägt neues Biotech-Zentrum in Leipzig

Am Deutschen Platz in Leipzig ist neues Leben eingekehrt: im Dreieck altes Messegelände, Max-Planck-Institut und Deutsche Bibliothek entstand das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum, kurz Bio City Leipzig genannt. Bereits der Standort symbolisiert den Grundgedanken des neuen Komplexes: die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft auf kürzestem Weg

Am Deutschen Platz in Leipzig ist neues Leben eingekehrt: im Dreieck altes Messegelände, Max-Planck-Institut und Deutsche Bibliothek entstand das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum, kurz Bio City Leipzig genannt. Bereits der Standort symbolisiert den Grundgedanken des neuen Komplexes: die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft auf kürzestem Weg. Im Westflügel hat das Bio Zentrum der Uni Leipzig sein Quartier bezogen. In den andern Teilen des Gebäudes sind Büros und Forschungseinrichtungen sowie junge Firmen mit biomedizinischem und biotechnologischem Profil untergebracht.

Entgegen der baulichen Nachbarn ist das äußere Erscheinungsbild der Bio City durch eine massive Ziegelfassade geprägt. 700.000 rot, blau-bunt geflammte Backsteine „Dahlem“ der A+K+A Ziegelgruppe Peine im kleineren Oldenburger Format (220x105x52mm) fügen sich zu einem lebendig wirkenden „Gesicht“. „Damit“, so das verantwortliche Büro Spengler & Wiescholek, Freie Architekten und Städteplaner, Hamburg, „wurde schon durch den roten Ziegel eine Assoziation zur Funktion des Gebäudes bewirkt, in dem vorwiegend ´rote` Biotechnologie – die Forschung im Bereich des Gesundheitswesens – gelehrt und praktiziert wird.“ Bauherr der Bio City, die Gesamtkosten von rund 44,5 Mio € erforderte, sind die Leipziger Gewerbehofgesellschaft mbH und der Freistaat Sachsen.

Mit ihrem Entwurf setzten sich die Hamburger Architekten in dem europaweit Aufsehen erregenden Architektenwettbewerb mit 850 Bewerbungen als Sieger durch. „Einen Laborbau mit universitärem Teil an einem städtebaulich so anspruchsvollen Ort wie dem Deutschen Platz zu entwerfen, erforderte sowohl die Auseinandersetzung mit dem städtebaulichen Umfeld als auch die Realisierung eines funktionalen Gebäudes“, erläutern die Architekten die besondere Aufgabenstellung. Sie konzipierten das architektonisch gelungene High-Tech-Bauwerk mit vier- bis sechsgeschossigen Gebäudeschenkeln als Spange. Diese nimmt die Raumkanten des Platzes ebenso auf wie sie den Straßenraum auf der südlichen Seite des Grundstücks fasst. Das Planungskonzept entlehnten die Architekten der Mikrobiologie, der Doppelhelix-Struktur, wie man sie vom Aufbau der DNA-Erbanlagen kennt. So wundert es nicht, dass James D. Watson, Mitentdecker der DNA-Struktur und erfolgreichster Biologe der Neuzeit, die Eröffnung des Biotech-Parks mitgestaltete. Auch im Architekturpreis der Stadt Leipzig 2003 setzte sich das Konzept durch: Die Jury zeichnete das Biotech-Zentrum mit dem 1. Preis aus.

Die einzelnen Gebäudekomplexe mit der charakteristischen Ziegelfassade sind ähnlich einer aufgelösten Doppelhelix angeordnet und durch eine großzügige,
über mehrere Etagen reichende Erschließungshalle aus Stahl und Glas miteinander verbunden. Das markante Rot der Ziegelfassade zieht sich bis in den Innenraum und ist für alle Bereiche farbbestimmend. Die zentrale Halle fungiert als kommunikatives Zentrum des Gesamtgebäudes. Zudem dient sie nicht nur als Klimapuffer, sondern bietet auch eine besondere Atmosphäre mit räumlicher Vielfalt. Pflanzen und bewegte Wasserflächen verbessern Temperatur und Luftfeuchte, tragen zu angenehmem Raumklima bei. Die äußere Gebäudehülle aus Backstein ist funktional, dauerhaft und wartungsarm und zeigt eine großzügige Lochfassade. Fenster und Oberlichtbänder harmonieren miteinander und lenken das Licht auch in die Tiefe des Raumes.

Zur Fassadengestaltung war ein robustes Material gefordert, „das industriellen Charakter vermittelt, gut altert und gleichzeitig ästhetische Qualität bietet“, so die Architekten. Allerdings wurde das Spektrum der Möglichkeiten vom Ziel der Bauherren eingeschränkt, durch wirtschaftliches und effizientes Bauen das finanzielle Budget einzuhalten. „Dank richtiger Auswahl und Verarbeitung konnte der Ziegel alle an das Fassadenmaterial gestellten Bedingungen erfüllen.“ Arbeitszeiteinsparungen wurden durch den Einsatz von Fertigteilen gewährleistet. Rund 485 lfd. Meter Fertigteile für rund 275 Tür- und Fensterstürze fügen sich optisch unsichtbar in die gemauerte Fassade ein. Das besonders Prägende der Ziegeloptik entstand durch die Entscheidung der Architekten für die sogenannte „Fußsortierung“ des Verblenders „Dahlem“ aus dem A+K+A-Werk Albert. (Bei der Fußsortierung wird die eigentliche Rückseite des Ziegels als Sichtseite gezeigt.)

Die „richtige“ Auswahl des Ziegels begeistert auch Matthias Jähnig, Geschäftsführer der Leipziger Gewerbehof GmbH. Zunächst sei für die Bio City eine Glasfassade geplant gewesen. Doch der Bauherr habe nicht zuletzt aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und des regionalen Bezugs für eine Backsteinfassade votiert. „Mit dem Wasserstrich-Verblender Dahlem als Fußsortierung gelang den Architekten ein toller Griff. Denn erst durch die Fußsortierung wird die rustikale Oberflächenstruktur des Ziegels sichtbar.“ Die Entscheidung hinsichtlich der Fassadenoptik hätten sich Architekten und Bauherr nicht leicht gemacht: Zu unterschiedlicher Tageszeit und Lichtintensität, selbst am Kran hängend, seien die mit dem Backstein Dahlem gemauerten Mustertafeln begutachtet und auf ihre Wirkung getestet worden. Mit Erfolg! „Die Fassade erhält durch die Ziegelauswahl eine besondere Lebendigkeit, eine nahezu künstlerische Erscheinung, die zum stimmigen Gesamtbild des Gebäudes beiträgt“, so die Architekten Spengler & Wiescholek.

Info-Nachweis: A+K+A Ziegelgruppe GmbH, Unter den Eichen 13,
31226 Peine-Schwicheldt, Tel.: 05171-5999-0, Fax: 05171-5999-99,
Internet: www.aka-ziegelgruppe.de und e-mail: info@aka-ziegelgruppe.de

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