Sonnenhäuser
Immer mehr Deutsche möchten ihr Haus mit Energie aus Sonne, Holz und Erdwärme heizen – 2008 wurden mehr als 150.000 Förderanträge für Erneuerbare-Energie-Anlagen gestellt. Auch Haushersteller haben diesen Trend erkannt und nehmen energiesparende Häuser in ihr Programm auf.
Eine gute Wärmedämmung, ökologische Baustoffe und der Einsatz Erneuerbarer Energien sind vielen Bauherren wichtig. Häuslebauer, die noch einen Schritt weiter gehen möchten, planen ein sogenanntes Sonnenhaus. 2007 bauten die Helma Eigenheimbau AG und der Solarheizsystemhersteller Solvis ein Sonnen-Musterhaus. Das im niedersächsischen Lehrte zu besichtigende Haus gewinnt Wärme durch Sonnenkollektoren und einen Holzofen, Solarmodule liefern Strom.
Nie wieder Gas oder Öl
Die Unabhängigkeit von Gas oder Öl war für Familie Weber bei der Entscheidung für den Bau eines Sonnenhauses ausschlaggebend. „Die meiste Zeit des Jahres heizt sich unser Haus beinahe von selbst. Neben dem guten Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun, sparen wir so langfristig Energiekosten“, erklärt Paul Weber. Bis zu drei Viertel der im Haus benötigten Energie liefert die Sonne. Kollektoren auf dem Dach fangen das ganze Jahr die Wärme der Sonne ein. Ein von Solvis entwickelter Solartank speichert die Energie über mehrere Wochen. Je nach Geschmack des Bauherrn lässt sich der Tank als prägendes Gestaltungselement inszenieren oder kaum sichtbar in den Grundriss integrieren. Eine wasserführende Fußboden- oder Wandheizung verteilt die Wärme im Haus.
Zusätzlich Wärme durch Holz
„Lediglich in besonders kalten Wintern und wenn die Sonne an mehreren Tagen nicht scheint, müssen die Bewohner des Sonnenhauses mit einem Holzofen im Wohnzimmer nachheizen“, sagt Helmut Jäger, Geschäftsführer von Solvis. Das Sonnenhaus nutzt die Kraft der Sonne nicht nur aktiv: Nach Süden ausgerichtete Fensterflächen tragen erheblich zur Reduzierung des Wärmebedarfs im Haus bei. Die optimal gedämmte Gebäudehülle und dreifachverglaste Fenster halten die Wärme dauerhaft im Haus.
Mit der Sonne sparen
Die Kosten für ein Sonnenhaus liegen je nach Ausstattung zwischen 20 bis 30 Prozent über denen eines vergleichbaren „herkömmlichen“ Hauses. Dafür sind die Nebenkosten im Sonnenhaus sehr überschaubar: „Rund 250 Euro müssen die Eigentümer eines 130 qm großen Hauses jährlich zum Nachheizen und für zusätzlich eingekauften Strom ausgeben – das zahlt der Eigentümer eines vergleichbar großen, herkömmlich beheizten Hauses in nicht einmal zwei Monaten“, erklärt Nicolas Rudolph von Helma Eigenheimbau AG. Sonnenhaus-Bauherren können mit der Unterstützung des Staates rechnen: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bezuschusst die Kollektorenflächen mit bis zu 185 Euro pro Quadratmeter. Da das Haus dem KfW-40-Standard entspricht, kann darüber hinaus ein zinsgünstiges Darlehen der KfW-Förderbank in Anspruch genommen.