Bei Treppen sparen, wie soll das denn gehen, fehlen da etwa die Stufen? So reagieren vielleicht einige, die sich unter dem Begriff Spartreppe nichts richtiges vorstellen können oder bisher nichts mit solchen Treppen zu tun hatten.
Bei Treppen sparen, wie soll das denn gehen, fehlen da etwa die Stufen? So reagieren vielleicht einige, die sich unter dem Begriff Spartreppe nichts richtiges vorstellen können oder bisher nichts mit solchen Treppen zu tun hatten.
Eine Spartreppe spart wirklich, und zwar nicht nur Geld, sondern auch Platz. Machen wir das einmal an einem Beispiel deutlich: Beim Bau eines Hauses wird der Ausbau des Dachbodens noch nicht mit einkalkuliert. Der Projektant konzipiert die Räume so, daß die Wohnfläche der Wohnung oder des Hauses entsprechend genutzt werden kann. Nun passiert es, daß der Nachwuchs mehr Raum benötigt. Der Dachboden hat zwar entsprechend viel Platz, aber es ist kein Platz für eine Treppe vorhanden. Weder eine Wendel- bzw. Spindeltreppe, noch eine herkömmliche Treppe findet auf der zur Verfügung stehenden Grundfläche Platz. Der Handwerker weiß Rat und empfiehlt eine Spartreppe oder Steiltreppe.
Steil- bzw. Spartreppen verlaufen demzufolge anders als herkömmliche Treppen. Steiltreppen unterscheiden sich wiederum von Spartreppen dadurch, daß sie mehr einer Leiter ähneln als einer Treppe. Sie sind also wesentlich steiler als andere Treppenformen. Aus alten Häusern kennt man solche Treppen als Boden- oder Kellertreppen. Hier kommen Treppen mit einer Steigung (= Stufenhöhe) von etwa 210 bis 220 mm in Frage. Bei normalen Treppen liegt der Wert bei 170 bis 180 mm. Ähnlich verhält es bei der Auftrittsfläche, die bei diesen Steiltreppen nur etwa 210 mm beträgt anstatt 260 mm, wie sonst üblich. Im Endeffekt kann solch eine Treppe einen Winkel von 45° oder sogar noch mehr haben. Führt eine Steiltreppe zu einem Zimmer, das bewohnt werden soll, muß aber auch bedacht werden, wie man auf einer so steilen Treppe noch Möbelstücke nach oben bekommt. Diese Überlegungen treffen genauso für Boden- oder Kellertreppen zu. Noch bedenklicher wird es nun, wenn man sich sagt, diese Treppe wird kaum genutzt, deshalb reicht eine Laufbreite von weniger als 900 mm. In meiner Wohnung hat der Vermieter eine solche Treppe durch die Decke gelegt und beim Deckendurchbruch nur eine Laufbreite des Sparrenabstands minus der Verkleidung erzielt. Im konkreten Fall blieben ca. 550 mm Laufbreite. Diese Laufbreite ermöglicht eine Nutzung der Treppe ohne Probleme, solange man nichts größeres über die Treppe zu transportieren hat. Steht man vor einer solchen Treppe und will Möbel nach oben tragen, ist es gut, wenn man Möbel hat, die man leicht auseinandernehmen kann.
[IMG]treppe9.2.gif[/IMG]Die Spartreppe hat im Gegensatz zur Steiltreppe ausgearbeitete Stufen und läßt sich daher wie eine normale Treppe begehen; der Fuß wird beim Steigen nicht behindert. Er kommt an der Stufe vorbei, ohne an der Kante der nächsten Stufe hängenzubleiben. Es gibt so für jeden Fuß eine extra Stufe. Daher sind diese Treppen erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig.
[IMG]treppe9.3.gif[/IMG]Man muß immer mit demselben Fuß beginnen, auf die erste Stufe zu treten. Es kann keine Rücksicht auf Linksfüßer oder Rechtsfüßer genommen werden. Bestenfalls der Auftraggeber kann dem Tischler sagen, mit welchem Fuß er zu erst auf die Treppe tritt. Unsere Abbildungen verdeutlichen, daß solche Treppen inzwischen nicht mehr nur als Keller- oder Bodentreppen zum Einsatz kommen. Selbst Wendeltreppen werden als Spartreppen gebaut. Daran ist ersichtlich daß diese Treppen durchaus in der guten Stube eingebaut werden können. Das Bild macht das sehr deutlich. Diese Spartreppe erfüllt mehrere Funktionen gleichzeitig. Sie dient nicht nur als Weg nach oben, sondern der darunterliegende Raum wird auch als Schrank genutzt. Die Abbildung verdeutlicht die Überlegungen, die am Beginn angestellt wurden: Hier wurde zusätzlich Raum geschaffen. An dieser Stelle würde eine zweiläufige Treppe den ganzen Raum beanspruchen.
[IMG]treppe9.4.gif[/IMG]Sind Spartreppen also eine Patentlösung? Auf diese Frage ist es nur möglich, mit einem klaren "Jein" zu antworten. Ausschlaggebend ist der Einsatz der Treppe. Es kommt immer darauf an, was man erreichen will. Getreu dem Zitat von Leonhard Christoph Sturm, daß Teppen "aufwärts gehende Wege" zu sein haben, muß die Bequemlichkeit mit in Betracht gezogen werden. Denn Treppen sollen genauso leicht begehbar sein wie normale Wege. Trotzdem sind steile Treppen schwerer zu begehen, und deshalb stellen sie eine Zwischenlösung dar – obwohl es heute Spartreppen gibt, die genauso gut gestaltet sind wie herkömmliche Treppen.
Am Beginn sprach ich davon, daß solche Treppen nicht nur platzsparend sind, sondern ebensogut die Geldbörse weniger belasten. Trotzdem ist es zu überlegen, ob man sich nicht aus Sparsamkeitsgründen den Weg künstlich erschwert. Es geht nicht nur um das Transportieren von Möbeln, wie ich das weiter oben schon beschrieben habe. Geht es um einen Neubau eines Hauses, sollte von Anfang an überlegt werden, was passiert, wenn…
[IMG]treppe9.5.gif[/IMG]Was den Preis angeht, so kann man industriell gefertigte Spartreppen bereits ab ca. 2000 DM auf guten Baumärkten kaufen. Es ist aber immer zu raten, daß ein Handwerker die Treppen einbaut. Oder es sollte wenigstens ein Handwerker dabei sein, der bereits mehrere Treppen erfolgreich eingebaut hat. Hat der Handwerker die Treppe selbst gefertigt, wird er sowieso den Einbau vornehmen.