Wer von uns hat nicht schon einmal selbst einer Wohnung mittels Farbe neuen Glanz verliehen oder auch nur ein Zimmer gestrichen und hat sich im nachhinein gedacht, daß es doch wohl auch viel einfacher und weniger zeitraubend hätte von statten gehen können.
Wer von uns hat nicht schon einmal selbst einer Wohnung mittels Farbe neuen Glanz verliehen oder auch nur ein Zimmer gestrichen und hat sich im nachhinein gedacht, daß es doch wohl auch viel einfacher und weniger zeitraubend hätte von statten gehen können. Wenn man doch nur die Tricks der Maler kennen würde. Man darf jedoch bei aller Selbstkritik eines nicht vergessen: Auch das Malerhandwerk hat mitunter Jahre dazu gebraucht, diese Kniffe zu entwickeln. Und letztendlich zählt wohl einzig und allein das zufriedenstellende Ergebnis.
Wie kommt die Farbe in die Farbe?
In Indien wurde gekochter Reis verwendet, um Farbstoffe, die meist natürlichen Ursprungs waren, im Anstrichmittel zu binden. Von jeher waren Kalk und auch Milch die Hauptbestandteile weitverbreiteter Anstriche. Heute setzen sich die meisten Farben aus den verschiedensten, meist synthetischen Komponenten zusammen: Pigmente verleihen der Farbe die Farbe, Harze verleihen der Farbe die Eigenschaft, einen dünnen, widerstandsfähigen Film bilden zu können, die sogenannten Weichmacher bewirken, daß die Farbe auch in getrocknetem Zustand elastisch bleibt. Damit diese Mischung streichfähig ist, werden außerdem Lösungsmittel zugesetzt, die während des Trocknens verdunsten, wobei bei den Dispersionsfarben – also den gängigen Farben für den Innenanstrich – Wasser als Lösungsmittel dient.
Die gängigsten Farben auf einen Blick
Dispersionsfarbe
Dispersionsfarbe ist wohl die am häufigsten verwendete Wand- und Deckenfarbe. Sie läßt sich mit Wasser verdünnen, trocknet sehr schnell und ist dann nahezu geruchlose. Die Farbe läßt sich im feuchten Zustand mühelos mit Wasser und Seife entfernen. Dispersionsfarbe haftet auf fast allen Untergründen gut. Man sollte jedoch beachten, daß sich beim Streichen von Tapeten mit dieser Art Farbe durch das darin enthaltene Wasser die Tapeten eventuell von der Wand lösen können. Also nicht zu dick auftragen. Dispersionsfarbe kann mit fast jeder anderen Farbe überstrichen werden.
Strukturdispersionsfarbe
Strukturdispersionsfarbe wird in allen möglichen Variationen im Handel angeboten. Sie bildet eine dicke Farbschicht, die dann z. B. mit einer speziellen Walze, dem Spachtel, einem Pinsel oder einer Bürste strukturiert werden kann. Der eigenen Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Die "Struktur" in dieser Art Farbe wird durch den Zusatz von Glimmersand oder pulverisiertem Gestein erreicht. Ein Nachteil des Anstrichs mit Strukturdispersion ist, daß das nachträgliche Überstreichen recht schwierig ist und der Farbverbrauch um ca. 25 % höher liegt als bei einer entsprechenden glatten Fläche.
"Feste Farbe" (Nichttropfende bzw. tropfgehemmte Farbe)
Wie der Name schon sagt, ist diese Art Farbe von sehr dickflüssiger bzw. gallertartiger Konsistenz. Feste Farbe tropft nicht vom Pinsel oder der Rolle und spritzt daher auch nicht bei der Verarbeitung. Daher ist sie besonders für das Streichen von Decken geeignet.
Diese Farben sollten vor der Verarbeitung weder gerührt noch geschüttelt werden. Die Verwendung von speziellen Farbrollern wird empfohlen.
Neben den oben angeführten "Farbsorten" gibt es natürlich noch eine ganze Reihe anderer Anstrichmittel, wie z. B. Metallfarben, feuerhemmende Farben, "flüssige Rauhfaser" usw., die wir an dieser Stelle jedoch nicht alle beschreiben können. Natürlich ist es ferner möglich, alle Arten von weißer Farbe nach Belieben abzutönen. Abtönfarben gibt es in allen Nuancen, so daß jeder seine Farbwünsche in die Tat umsetzen kann. Wer Bedenken hat, den richtigen Farbton auf Anhieb zu treffen, findet in den meisten Heimwerkermärkten bereits fertig abgetönte Farben, die sofort verarbeitet werden können.
Werkzeuge und was sonst noch zu beachten ist, bevor man anfängt
[IMG]waende_decken3.2.gif[/IMG]Ein Farbroller allein reicht meist nicht aus – auch zum Streichen braucht man eine ganze Menge an Werkzeugen. Zu Beginn sollte man alle Fußböden, Möbel usw. mit der farbundurchlässigen Folie abdecken. Direkt an die zu streichende Fläche grenzende Leisten, Balken usw. müssen abgeklebt, Steckdosen und Lichtschalter entfernt werden (Sicherung ausschalten nicht vergessen!). Soll eine "nackte" Wand gestrichen werden, müssen eventuelle Unebenheiten, Risse usw. natürlich vorher entfernt bzw. ausgefüllt werden. Saugt der zu streichende Untergrund stark, ist es empfehlenswert, die Fläche mit Tiefengrund vorzustreichen. Ansonsten kann es passieren, daß ein großer Teil der frisch aufgebrachten Farbe im Mauerwerk verschwindet. Beachten Sie bitte dazu auch unbedingt die Herstellerangaben auf der Verpackung! Nun zu den Werkzeugen: Sie brauchen einen leeren Eimer (oval oder rechteckig, nicht zu klein), in den ein Abstreifgitter paßt. Viele werden denken, je größer der Farbroller umso schneller ist man fertig. Dies mag schon richtig sein, solange den Maler bzw. dessen Arm nicht die Kräfte verlassen. Der Farbroller wird nämlich mit fortschreitender Arbeit immer schwerer und ist somit auch immer schwerer zu handhaben. Besonders, wenn man große, hohe Flächen und eventuell sogar die Decke zu streichen hat, empfiehlt sich die kleinere Ausführung. Möchten Sie feste oder tropfgehemmte Farbe verwenden, bietet sich sowieso die Verwendung der speziell dafür angebotenen Farbrollen an. Sie sind kleiner und haben einen kurzen Flor.
Zum Streichen von Treppenhäusern, Decken und besonders hohen Wänden wird ein Teleskop-(Verlängerungs-)Stiel gute Dienste leisten. Bitte achten Sie darauf, daß die ausgewählte Rolle auch auf den Stiel paßt.Denken Sie auch daran, daß nicht nur große Flächen zu streichen sind, sondern auch die Ecken und eventuell an schwer zugänglichen Stellen, wie z. B. hinter dem Heizkörper. Für diese Fälle gibt es z. B. sehr kleine Roller, mit denen man gut hinter die Heizung kommt, ohne diese zu berühren oder die verschiedensten Arten von Pinseln, die sich speziell für das Streichen der Zimmerecken eignen. Am besten lassen Sie sich in einem Fachgeschäft oder dem Baumarkt beraten.
"Richtig" streichen
[IMG]waende_decken3.3.gif[/IMG]Viele werden sich jetzt denken, streichen kann doch wohl jeder. Aber es ist – wie so vieles – doch nicht ganz so einfach wie man glaubt. Hat man ein komplettes Zimmer inklusive Decke zu streichen, arbeitet man von oben nach unten, d. h. als erstes ist die Zimmerdecke dran. Zunächst einmal werden mit einem Pinsel die Flächenränder (Ecken) ca. 5 cm breit vorgestrichen. Ist die erste Teilfläche gestrichen (= beschnitten), streicht man mit dem Farbroller den ersten Deckenabschnitt (ca. 1 qm). Die Arbeit geht dann in dieser Reihenfolge weiter: Ränder streichen, Abschnitt streichen. Ist die Zimmerdecke fertig, kommen die Wände dran. Gearbeitet wird im Grund genauso wie bei der Decke: In einer oberen Ecke anfangen und entweder von oben nach unten oder von links nach rechts arbeiten. Natürlich können Sie beim Streichen wie auch beim Tapezieren Ihrer Phantasie freien Lauf lassen und Muster in Form von Kreisen und Linien oder gar ganze Bilder auf die Wände zaubern.
In der nächsten Wochen berichten wir an dieser Stelle über Rauhputz, auch Strukturputz genannt.