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Werkstoff Holz

Neues Buch beschreibt erstaunliche Eigenschaften von Holz

Für manche Menschen kann der Holzweg zum Ziel führen – im Fall des Salzburger Unternehmers und Firmengründers Erwin Thoma bedeutete er sogar dauerhaften wirtschaftlichen und ökonomischen Erfolg. Durch die Entwicklung seines „Holz100-Hauses“ hat er sich einen Namen gemacht, in Goldegg betreibt er ein Forschungszentrum. Seit vielen Jahren hat er sich dem Werkstoff Holz verschrieben und neue Möglichkeiten gefunden, das traditionelle Baumaterial zu verwenden. 

In seinem Buch „Die geheime Sprache der Bäume“ schildert Thoma, wie Bäume ihn schon als Kind faszinierten. Bis heute sind die Bäume des Waldes für ihn nicht billige und unerschöpfliche Rohstoffe, sondern wertvolles Material, das die Evolution in einem ständigen Optimierungsprozess hervorbringt und vielfältig verwendet werden kann:

Wer hätte gedacht, dass Holz in der Raumfahrt eingesetzt werden könnte? In der Sowjetunion zum Beispiel verwendete man beim Bau der Sojus-Raketen dünne Holzlamellen als Hitzeschild, die – anders als Keramikkacheln – in der Lage waren, Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius an der Oberfläche der Flugobjekte abzuhalten.

Die thermische Trägheit des Holzes bewährte sich auch in einem Großversuch, den Thoma mit seinen Mitarbeitern unternommen hat, um die Brandschutzfähigkeiten seiner Konstruktionen zu testen: Ein aus Vollholz gezimmertes, durch Buchendübel zusammengehaltenes Wandelement hält selbst dreistündiges Beflammen bei 1000 Grad Celsius aus und verbesserte den Stand der Technik auf die sechsfache Brandsicherheit.

Spektakuläre Ergebnisse brachte Holz wegen seiner thermodynamischen Eigenschaften auch bezüglich lang anhaltender Kälte: Es zeigte sich, dass ein aus Vollholz errichtetes Zimmer mit einer Wandstärke von 36 Zentimetern und 8 Zentimetern Dämmauflage erst nach einem Monat durchgehend ausgekühlt war. Zum Vergleich: Dies ist bei Räumlichkeiten mit Ziegelwänden bereits nach 11 Tagen, bei Fertigteilwänden in Holzskelettbauweise sogar schon nach 2 Tagen der Fall – und das, obwohl in allen Fällen derselbe Dämmwert zugrunde gelegen ist.

Nicht zu vergessen sind die gesundheitsfördernden Eigenschaften von unbehandeltem, nicht verleimtem Holz. Als wissenschaftlich erwiesen gilt inzwischen, dass hölzerne Zimmer das menschliche Herz und Immunsystem stärken, den Pulsschlag während des Schlafes beruhigend senken und damit das Leben verlängern können. Ein Versuch mit einem Zirbenholz-Bett endete mit der Erkenntnis, dass es verglichen mit einem herkömmlichen, aus Holzimitat gebauten Bett die Pulsschläge um 3600 verringerte, längere Phasen des Tiefschlafs ermöglichte und das vegetative Nervensystem kräftigte.

Erwin Thoma möchte beim Leser vor allem Begeisterung und neugieriges Interesse für die Bäume und den Wald wecken. Das Buch ist nicht als Ratgeber oder Lehrbuch gedacht, gibt aber viele wertvolle Hinweise für Waldbesitzer und Holzökonomen. Denn eines zeichnet sich immer deutlicher ab: In Zeiten globaler wirtschaftlicher Krisen und des voranschreitenden Klimawandels hat Holz als heimische und nachwachsende Ressource Konjunktur.

Erwin Thoma

Die geheime Sprache der Bäume

und wie die Wissenschaft sie entschlüsselt.
208 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

EUR 21,90 / 31,50 CHF

ISBN: 978-3-7110-0033-0

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