StartArchivWie sicher sind die Bauwerke in Deutschland?

Wie sicher sind die Bauwerke in Deutschland?

Die Schreckensmeldungen über verheerende und völlig überraschende Bauschäden mit hohen Verlusten an Leib und Leben wollen nicht verstummen: Zigtausend Tote beim Erdbeben in der historischen Stadt Bam im Iran, nach Einsturz eines Hochhauses in Konya / Türkei bis zu 150 Menschen verschüttet, Schwimmbad in Moskau wird durch einstürzendes Hallendach zur Todesfalle. Wären Bauschäden solchen Ausmaßes, seien sie nun ausgelöst durch Naturgewalten oder Unzulänglichkeiten bei der Planung und dem Bau, auch bei uns in Deutschland vorstellbar?

Die Schreckensmeldungen über verheerende und völlig überraschende Bauschäden mit hohen Verlusten an Leib und Leben wollen nicht verstummen: Zigtausend Tote beim Erdbeben in der historischen Stadt Bam im Iran, nach Einsturz eines Hochhauses in Konya / Türkei bis zu 150 Menschen verschüttet, Schwimmbad in Moskau wird durch einstürzendes Hallendach zur Todesfalle. Wären Bauschäden solchen Ausmaßes, seien sie nun ausgelöst durch Naturgewalten oder Unzulänglichkeiten bei der Planung und dem Bau, auch bei uns in Deutschland vorstellbar?

In den letzten Jahrzehnten wurde auf Grundlage der Landesbauordnungen und des jeweils aktuellen Normenwesens gemeinsam durch die Bauaufsichtsbehörden und die anerkannten Prüfingenieure für Bautechnik ein Qualitätsstandard geschaffen, der mit dem Vier-Augen-Prinzip sowohl für die Prüfung der bautechnischen Unterlagen als auch die Bauüberwachung die Sicherheit und Qualität der Bauwerke sicherstellt. Dieser Standard fand bislang internationale Anerkennung.

Eine Voraussetzung hierfür war allerdings auch die fachliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit des Prüfingenieurs, der hoheitlich im Auftrag der Bauaufsichtsbehörden tätig war und damit unabhängig von Bauherren und Baufirmen wesentliche Maßnahmen für die effektive, vorbeugende und schadensverhindernde Kontrolle durchführen konnte und musste.

Nach Einschätzung der Prüfingenieure, die bundesweit in dem Verband BVPI (Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik e.V.) organisiert sind, ist der ehemalige Sicherheits- und Qualitätsstandard allerdings nicht länger aufrechtzuerhalten, wenn nicht ein nachhaltiger Kurswechsel stattfindet. Die Zahlen über Schadenshäufigkeiten und -ausmaße belegen diese Entwicklung. Der Pfusch am Bau greift auch in Deutschland um sich. Auf vielen Baustellen herrschen mittlerweile dramatische Zustände. Die Auslastung der Schadensgutachter zur Erfassung und Bewertung von Schäden und zur Vorbereitung der gerichtlichen Auseinandersetzungen und kostenintensiven Schadensregulierungen hat zugenommen. Ein Grund für diese Entwicklung sind die sogenannten Deregulierungsmaßnahmen in der Verwaltung, wodurch zunehmend Bauwerke von der Prüfpflicht durch einen hoheitlichen „Prüfer“ entbunden werden und die am Bau Beteiligten nach eigenem Ermessen, geleitet durch vordergründige wirtschaftliche Interessen, einen Sachverständigen nach eigener Wahl beauftragen können.

In Norwegen hat man bereits vor Jahren Konsequenzen aus zunehmenden Bauschäden infolge Liberalisierung der Bauordnung gezogen und beispielsweise die Tragwerksplaner einer Qualitätssicherung unterstellt.

Die BVPI mahnt deshalb ausdrücklich zum Erhalt des bewährten „Vier-Augen-Prinzips“, damit nicht tatsächlich solche Schreckensmeldungen wie aus dem Iran, der Türkei oder Russland eines Tages auch in Deutschland zur Realität werden können.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die

Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik e. V.
Ferdinandstraße 47
20095 Hamburg
Telefon: 040 – 303 79 50-0
Telefax: 040 – 35 35 65
E-Mail: info@bvpi.de
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Manfred Tiedemann

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