StartBauenBaukosten: Vorschriften, Ansprüche und Engpässe als Preistreiber

Baukosten: Vorschriften, Ansprüche und Engpässe als Preistreiber

Für die wenigsten Menschen ist der Traum vom Eigenheim noch leistbar. Das zeigen Auswertungen. Dabei zeigt sich auch, dass die Baukosten durch Engpässe und Anforderungen sowie weitere Preistreiber enorm steigen.

Wohnungsbau in Deutschland: Eine Krise mit drastischen Folgen

Der Bedarf an neuen Wohnungen in Deutschland ist enorm, doch der Wohnungsbau steckt in einer tiefgreifenden Krise. Die Baukosten für Immobilien sind durch Engpässe und andere Preistreiber massiv gestiegen.

Eine Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) deckt auf, warum der Bau neuer Wohnungen stagniert und welche Veränderungen nötig wären, um diese Situation zu verbessern.

Steigende Baukosten: Eine bedrohliche Entwicklung

Der Wohnungsbau leidet unter einem dramatischen Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Die Schätzungen zeigen, dass bis zu 800.000 Wohnungen in Deutschland fehlen, und diese Lücke wird immer größer. Die Anzahl der Baugenehmigungen und Bauanträge ist drastisch zurückgegangen, was bedeutet, dass auch in den kommenden Jahren weniger statt mehr Wohnungen gebaut werden.

Hauptgrund für diese Entwicklung sind die explodierenden Baukosten. Laut der ARGE-Studie kostet es mittlerweile im Durchschnitt mehr als 5100 Euro pro Quadratmeter, eine Wohnung in deutschen Großstädten zu bauen, einschließlich der Neben-, Grundstücks- und Finanzierungskosten.

Kostentreiber und Ursachenanalyse

Die ARGE-Studie schlüsselt die Kostensteigerungen detailliert auf und ermöglicht so einen Einblick in die Ursachen und mögliche Lösungen. So sind beispielsweise die Kosten für den Rohbau seit Anfang 2020 um fast 100 Prozent gestiegen, hauptsächlich aufgrund der in der Corona-Krise explodierten Materialpreise und der übersteigerten Nachfrage.

Die Baukosten für den Ausbau haben sich sogar mehr als vervierfacht, wobei hier neben den allgemeinen Preissteigerungen vor allem neue gesetzliche Anforderungen wie das Gebäudeenergiegesetz, Engpässe und andere Preistreiber ins Gewicht fallen.

Bezahlbares Bauen: Möglichkeiten und Herausforderungen

Die Gesamtbaukosten sind seit dem Jahr 2000 um 144 Prozent gestiegen, wobei neue gesetzliche Anforderungen einen erheblichen Anteil daran haben. Um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln, schlägt die Studie vor, einige dieser Anforderungen zu lockern.

Reduzierte Vorgaben für Schall- und Wärmedämmung sowie eine einfachere Ausführung von Balkonen könnten helfen, die Baukosten zu senken, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Es wird dringend davor gewarnt, die Standards und Regeln weiter zu verschärfen, da dies die Situation nur verschlimmern würde.

Beispiele für bezahlbaren Wohnraum

Die Studie präsentiert nicht nur theoretische Einsparmöglichkeiten. Sie listet konkrete Projekte auf, bei denen es gelungen ist, Wohnraum für weniger als 4.000 Euro pro Quadratmeter zu schaffen. Diese Beispiele zeigen, dass bezahlbares Bauen durchaus möglich ist. Es gibt Wege, den Wohnungsbau in Deutschland wieder in Gang zu bringen.

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