"Es kann aus keinem Heizkessel am Ende mehr Wärme herauskommen, als am Anfang in Form von Brennstoff hineingesteckt wurde. Dieses eherne Naturgesetz gilt auch für Brennwertkessel
"Es kann aus keinem Heizkessel am Ende mehr Wärme herauskommen, als am Anfang in Form von Brennstoff hineingesteckt wurde. Dieses eherne Naturgesetz gilt auch für Brennwertkessel." Mit dieser nüchternen Feststellung verbindet die "Stiftung Warentest" deutliche Kritik an Werbeaussagen über Brennwertkessel, die mit Nutzungsgraden von mehr als 100 Prozent operieren.
"Derartige Wirkungsgrade sind in der Tat Augenwischerei", bestätigt das Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V. (IWO). "Solche technisch unsinnigen und physikalisch unmöglichen Wirkungsgrade", erklären die IWO-Fachleute, "beruhen auf der Verwendung der althergebrachten Bezugsgröße ‘Heizwert’ eines Energieträgers." Der Heizwert aber lässt den Fortschritt der Heizungstechnik außer Acht: In Brennwertgeräten nämlich kondensiert der Wasserdampf, der bei der Verbrennung entsteht. Dadurch erhöht sich die technisch nutzbare Wärmemenge.
Um den Wirkungsgrad moderner Heizkessel zu bestimmen, ist nach IWO-Meinung also der "Brennwert" die geeignetere Bezugsgröße. Der Brennwert nämlich spiegelt den gesamten Energiegehalt eines Brennstoffs wider, mithin auch den "versteckten", latenten Anteil, der erst durch die Kondensation des bei der Verbrennung entstandenen Wasserdampfes frei wird.
"Nachdem die Brennwerttechnik dem Stand der Technik entspricht", moniert deshalb die Stiftung Warentest schon seit mehr als zwei Jahren, "ist es längst überfällig, diese Verdummung der Verbraucher zu beenden."
IWO erhebt diese Forderung ebenfalls seit langem und ergänzt: "Auf der Basis der Bezugsgröße ‘Brennwert’ nutzen sowohl öl- als auch gasbetriebene Brennwertkessel in der Praxis die eingesetzte Energie zu rund 96 Prozent aus, weil sich Auskühl- und Abgasverluste nicht ganz auf Null reduzieren lassen." Damit wird zugleich deutlich: Der Wirkungsgrad eines Brennwertkessels hängt nicht etwa von dem verwendeten Brennstoff ab, sondern ausschließlich von der Effektivität der eingesetzten Technik.