Deutsche Wohnstandards nur Mittelmaß
Feuchtigkeit in deutschen Wohnungen und Häusern ist noch immer die Regel. Nach einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden (Destatis) lebten 14 Prozent der Bevölkerung Deutschlands im Jahr 2008 nach eigenen Einschätzungen in
Wohnungen und Häusern mit Feuchtigkeitsschäden. Dies ergab jetzt die europäische Vergleichsstudie „EU-SILC“ (European Union Statistics on Income an Living Conditions).
Zu den gravierenden Mängeln gehören in Deutschland vor allem undichte Dächer, feuchte Wände und Fundamente sowie Fäulnis in Fensterrahmen und Fußböden.
Diese Ergebnisse decken sich mit den Erfahrungen des Vereins zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. mit Sitz in Göttingen. Die bundesweit tätigen VQC-Bausachverständigen werden sehr häufig mit Baumängeln konfrontiert, die oftmals gravierende Feuchtigkeitsschäden zur Folge haben. Udo Schumacher-Ritz, Vorstandsmitglied des VQC: „Mangelhafte Abdichtungen im Kellerbereich, Kältebrücken durch fehlerhafte oder nicht vorhandene Dämmungen und fehlerhafte Ausführungen in der Bauausführung
sind die Hauptursache für Feuchtigkeitsschäden. Wenn dann noch falsches
Lüften hinzukommt, ist gesundheitsschädlicher Schimmelbefall
vorprogrammiert“, so Schumacher-Ritz.
Auffallend ist nach Erfahrung des VQC hingegen auch, dass Feuchtigkeitsschäden bei
weitem nicht nur bei alten Immobilien auftreten. Europaweit liegen die Deutschen beim
Feuchtigkeits-Ranking im Mittelfeld. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes
beklagten 17 Prozent der Europäer feuchten Wohnraum. Besonders häufig waren Destatis zufolge die Osteuropäer von feuchtem Wohnraum betroffen. So wies nahezu
jede dritte Wohnung in Ungarn (30,8 Prozent), Bulgarien (30,4 Prozent) und
Slowenien (30,2 Prozent) Feuchtigkeitsschäden auf. Im Gegenzug waren die
Quoten in Malta (6,8 Prozent), Finnland (4,4 Prozent), Schweden (8,0 Prozent) und Dänemark (8,7 Prozent) die niedrigsten innerhalb der gesamten EU.