StartNewsHohe Mieten schuld? KaDeWe "seit Jahren mehr tot als lebendig"

Hohe Mieten schuld? KaDeWe „seit Jahren mehr tot als lebendig“

Angeblich seien die hohen Kosten für die Mieten daran schuld, dass das KaDeWe seit Jahren bereits in Nöten steckt.

KaDeWe-Gruppe: Hinter den Kulissen einer Insolvenz

Am 29. Januar 2024 reichte die renommierte KaDeWe-Gruppe einen Insolvenzantrag ein, der nicht nur die Berliner Wirtschaftsszene erschütterte, sondern auch die Kaufhauslandschaft in Hamburg und München traf. Als Grund für den Kollaps nannte der Geschäftsführer, Michael Peterseim, die exorbitant hohen Mieten an den Standorten, die das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens nahezu unmöglich gemacht hätten und dem KaDeWe seit Jahren zusetzten.

Die KaDeWe-Gruppe, zu der neben dem ikonischen Kaufhaus in Berlin auch das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München gehören, stand bereits seit einiger Zeit unter Druck. Doch sind wirklich allein die hohen Mieten für den Niedergang verantwortlich? Eine Analyse der Geschäftsberichte legt nahe, dass die Probleme des Unternehmens tiefer liegen.

Umsatzrückgang als Hauptfaktor

Experten weisen darauf hin, dass die KaDeWe-Gruppe bereits vor der Corona-Pandemie mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hatte. Karl-Heinz Wolf, Wirtschaftsprüfer, der die Jahresabschlüsse der Gruppe analysierte, betont, dass die Verluste in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen seien. Von 2015 bis 2022 stiegen sie von rund 8 Millionen Euro auf beeindruckende 72 Millionen Euro an. Diese dramatische Entwicklung deutet auf tiefgreifende strukturelle Probleme hin.

Wirtschaftsexperte Harald Krehl fügt hinzu, dass die KaDeWe-Gruppe seit 2020 kaum noch kreditwürdig gewesen sei, wie aus Bilanzratings hervorgehe. Diese Bewertung, so Krehl, zeige eine Ausfallwahrscheinlichkeit von bis zu 54 Prozent pro Jahr, was weit über dem üblichen Maß für Unternehmen in der schlechtesten Ratingkategorie liege.

Mietstrategie und Finanzierungstaktiken

Obwohl die Geschäftsführung die hohen Mieten als Hauptgrund für die Insolvenz von KaDeWe angibt, die seit Jahren auf dem Betrieb lasten, werfen Experten Fragen auf. Gerrit Heinemann, Handelsexperte, weist darauf hin, dass ein beträchtlicher Teil des sogenannten „Rekordumsatzes“ der KaDeWe-Gruppe aus Mieteinnahmen von Mieterfirmen resultiert, die Flächen in den Luxus-Kaufhäusern gemietet haben.

Weiterhin haben Wirtschaftsanalysten Hinweise gefunden, dass die KaDeWe-Gruppe von ihrem Vermieter, der Signa-Gruppe, sogenannte „Mietkompensationszahlungen“ erhalten hat. Diese federten die hohen Mieten teilweise ab. Diese Zahlungen hatten eine Höhe von über 140 Millionen Euro. Sie könnten dazu geführt haben, die wirtschaftliche Lage des Unternehmens besser darzustellen, als sie tatsächlich war.

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