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Wenn das Weihnachtsgeschenk in die Schuldenfalle führt

Die übermäßige Nutzung von Mobiltelefonen trägt immer mehr dazu bei, dass Kinder und Jugendliche in die Schuldenfalle rutschen. Dem R+V-Infocenter für Sicherheit und Vorsorge zufolge wird sich diese Entwicklung weiter verstärken.

Die übermäßige Nutzung von Mobiltelefonen trägt immer mehr dazu bei, dass Kinder und Jugendliche in die Schuldenfalle rutschen. Dem R+V-Infocenter für Sicherheit und Vorsorge zufolge wird sich diese Entwicklung weiter verstärken. Repräsentative Umfragen wie die jährlich von deutschen Verlagen in Auftrag gegebene "Kids-Verbraucher-Analyse" zeigen, dass sich jeder dritte 6-bis 17-Jährige ein Handy wünscht. Mobile Telefone werden daher auf vielen Wunschzetteln zu Weihnachten ganz oben stehen. Eltern sollten sich aber über die möglichen Folgekosten im Klaren sein.

"In Deutschland sind mittlerweile rund 850000 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 20 Jahren verschuldet", sagt Rita Jakli vom R+V-Infocenter. Dies ist unter anderem auch auf die zunehmende Verbreitung von Mobiltelefonen zurückzuführen. Offene Handyrechnungen von 1000 Mark und mehr sind keine Seltenheit. In Extremfällen können sogar Beträge von weit über 5000 Mark zusammenkommen, wie Verbraucherschutzzentralen aus mehreren Bundesländern berichten. Für viele Kinder sind Monatsrechnungen von 150 Mark normal, auch 300 bis 400 Mark gelten nicht als ungewöhnlich. Die Kosten entstehen in erster Linie durch Telefonate im Freundeskreis und durch den Versand von Kurzmitteilungen, den so genannten SMS (Short Message Service).

Das R+V-Infocenter für Sicherheit und Vorsorge, eine Initiative der R+V Versicherung, hat Tipps und Wissenswertes für Eltern und Verwandte zusammengestellt, die Kindern zu Weihnachten den Handywunsch erfüllen möchten:

Sigma Folgekosten beachten: Wer bezahlt die monatliche Rechnung, und wie hoch darf sie ausfallen? Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Kosten und treffen Sie konkrete Vereinbarungen. Vor unliebsamen Überraschungen schützt zum Beispiel ein Handy mit einer im Voraus bezahlten Telefonkarte (Prepaid). Ist die Karte leer, kann erst wieder telefoniert werden, wenn erneut ein Betrag einbezahlt worden ist. Die Vorteile: bessere Kostenkontrolle, keine monatliche Grundgebühr und keine Vertragsbindung.
Sigma Kostenfaktor Kurzmitteilung bedenken: SMS sind gerade bei Kindern und Jugendlichen ein Renner. In Deutschland werden mittlerweile jeden Tag 40 Millionen SMS verschickt. Dabei senden und empfangen Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren im Durchschnitt täglich 6 SMS, so eine Umfrage der Universität Erfurt. Jede SMS kostet in etwa so viel wie eine Minute telefonieren. Wichtig zu wissen: Der SMS-Versand wird zeitverzögert abgerechnet, so dass selbst bei den im Voraus bezahlten Prepaid-Karten Schulden auflaufen können. Denn SMS können wegen der oftmals erst Wochen später erfolgenden Abrechnung auch noch verschickt werden, wenn das Guthaben auf der Karte bereits erloschen ist. Tipp: Wenn den Kindern trotz Prepaid-Karte nachträglich überraschend hohe SMS-Rechnungen zugestellt werden, kann ein Anruf bei der Telefongesellschaft lohnen. Oftmals sind einvernehmliche Regelungen möglich.
Sigma Auslandsfalle beachten: Im Ausland telefonieren kann teuer werden – auch dann, wenn man angerufen wird. Die hohen Auslandsgebühren gehen zu Lasten des Handybesitzers. Wenn Kinder in den Ferien im Ausland ihr Handy dabeihaben, sollten die Eltern sie auf diesen Kostenfaktor hinweisen.
Sigma Rücktrittsrecht nutzen: Eltern, deren Kinder sich auf eigene Faust ein Handy gekauft haben, sollten den "Taschengeldparagraphen" § 110 BGB kennen. Aus dem Gesetz und der daran anschließenden Rechtsprechung ergibt sich als Faustregel: Bei Geschäften ab 100 Mark müssen die Eltern zustimmen, solange die Kinder jünger als 14 Jahre alt sind. Bei Azubis liegt die Grenze bei 400 Mark. Ohne Zustimmung der Eltern kann ein Mobilfunkvertrag mit darüber hinausgehenden Verpflichtungen deshalb für ungültig erklärt werden.
Sigma Handys können ablenken: Eine ganz reale Gefahr schließlich droht, wenn sich Kids, die telefonieren oder Kurzmitteilungen lesen, in den Straßenverkehr begeben. Eltern sollten ihre Kinder also auch darauf aufmerksam machen, dass die mobile Telekommunikation ablenken und zur Gefahr werden kann.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Gerhard Lerch, Tel.: 0611/533-4494, E-Mail: Gerhard.Lerch@ruv.de.

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