StartPlanenFinanzierungDie EZB bekommt kalte Füße*von Robert Haselsteiner

Die EZB bekommt kalte Füße*von Robert Haselsteiner

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Kapitalmärkte monatelang mit den Prognosen über eine zunehmende Wachstumsdynamik auf Leitzinserhöhungen zum Jahreswechsel vorbereitet hat, klingen die Kommentare und Aussagen anlässlich der gestrigen EZB-Sitzung sehr ernüchternd. Wie schon mehrmals beschrieben, würden sowohl die EZB als auch die US-Notenbank gerne die Leitzinsen auf "normale" Niveaus anheben. Doch die Konjunkturentwicklung gibt derzeit immer weniger Munition für diese Maßnahmen

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Kapitalmärkte monatelang mit den Prognosen über eine zunehmende Wachstumsdynamik auf Leitzinserhöhungen zum Jahreswechsel vorbereitet hat, klingen die Kommentare und Aussagen anlässlich der gestrigen EZB-Sitzung sehr ernüchternd. Wie schon mehrmals beschrieben, würden sowohl die EZB als auch die US-Notenbank gerne die Leitzinsen auf "normale" Niveaus anheben. Doch die Konjunkturentwicklung gibt derzeit immer weniger Munition für diese Maßnahmen. Die hohen Erdölpreise kosten Wachstum in der Industrieproduktion. Höhere Benzin- und Energiepreise entziehen dem ohnehin verunsicherten System Konsumkraft. Und die deutsche Exportnachfrage ist in den vergangenen drei Monaten deutlich abgekühlt. Damit schwächt sich der stärkste Pfeiler der deutschen Konjunktur ab, bevor überhaupt die Binnennachfrage angesprungen ist. Vor diesem Hintergrund hat die EZB die Leitzinsen unverändert bei 2% belassen und auch klar zu erkennen gegeben, dass für die nächsten Monate eher enttäuschende Zahlen zu erwarten sind. Mit einer Leitzinserhöhung ist deshalb unserer Meinung nach auch im ersten Quartal 2005 nicht zu rechnen. Damit zeigt sich, dass die Anleihemärkte, die schon seit drei Monaten sinkende Langfristzinsen zeigen, richtig lagen. Auch in den USA zeichnet der heutige Bericht zu den Arbeitsmarktdaten ein nüchternes Bild: Im September wurden nur 96.000 neue Jobs geschaffen und nicht die erwarteten 150.000. Und die Zahlen für August wurden um 20.000 nach unten korrigiert. Damit bleibt die nachhaltige Erholung am US-Arbeitsmarkt aus – die Konsumnachfrage wird daher schwächer als erwartet ausfallen. Wir denken, dass die Rentenmärkte diese Entwicklung schon zum größten Teil eingepreist haben und sehen die Gefahr, dass es bei der geringsten positiven Überraschung in den nächsten Wochen zu kräftigeren Korrekturen bei den Zinsen kommen könnte. Die aktuellen tiefen Baugeldzinsen sollten daher gesichert werden.

Für sicherheitsorientierte Kunden empfehlen sich lange Laufzeiten, wobei sogenannte KonstantKombi-Darlehen besonders attraktiv erscheinen. Dabei kann der Kunde durch eine Kombination aus einer langen 27-jährigen Tranche mit einer festgelegten konstanten Monatsrate für mindestens 50% seiner Darlehenssumme maximale Sicherheit schaffen. Und mit einer variablen Tranche, die alle 6 Monate an den EURIBOR-Satz angepasst wird, kann zudem die monatliche Belastung stark gesenkt werden. Damit spart man auch die sonst oft hohen Zinsaufschläge für Sondertilgungsoptionen und schafft sich höchste Flexibilität.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,61%, für 10 Jahre bei 4,31%, für 15 Jahre bei 4,66%, für 20 Jahre bei 4,89% und für 27 Jahre bei 5,15% effektiv.

Tendenz:
– kurzfristig: seitwärts
– mittelfristig: aufwärts

* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking – unter anderem im Fixed Income Bereich – bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

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